Öffnungszeiten: Samstags, 16:00-20:00
Trance Dominic Michel
Eröffnung:
Samstag, 01. April 2023, 17–21 Uhr
02. April – 13. Mai 2023
TRANCE
An die Symbole des öffentlichen Raums, in unterschiedlichem Masse,
Ich anerkenne meine Projektion deiner Bedeutung für mein persönliches Verständnis eines bestimmten Bildes der Stadt, in der ich mich bewege. Mach einen Schritt, zwei Schritte. Raus ins Freie, auf das zu, zu dem es dich hinzieht, oder besser gesagt, was dich anzieht. Der Unterschied liegt darin, wo die Handlungskraft liegt. Taxi: In Rahmen verschmelze ich dich mit unzähligen Platzhaltern. Monument: Ich gehe an dir vorbei, die Touristen umschwärmen dich. Tag: Ich nehme dich vor allem als Geste wahr, es sei denn, ich bin Teil deines Selbstverständnisses. Zweifellos warst du spezifisch. Ein Taxi in Athen ist kein New Yorker Cab. Eine Statue von Zwingli ist im Grunde genommen ganz witzig – ein Monument zu Ehren einer historischen Figur, die Kultbilder ablehnte. Auf Bautafeln aufgesprüht, hinterlässt du, Tag, ein Zeichen für jemanden. In meiner Vorstellung jedoch wirst du zu einem Medium, in dem ich mich verliere. Stets aus dem Augenwinkel – in deiner Wiederholung bist du nicht zu übersehen.
Als Kunstwerk wird dein Bild nun ins Konzeptionelle gedrängt. Das Spezifische, das du in deinem Kontext trägst, in das ich meine Vorstellung von der Stadt projiziere, wird herausgelöst, abgeflacht. Taxi Zwingli Tags – die Spuren von Körpern, ihre Gesten der Anpassung oder des Widerstands: Konfrontiert mit der Oberfläche, fällt die Repräsentation zurück. Abseits der – meiner – symbolischen Aufladung, die die Mechanismen des Urteils, des Wertes, der dollar dollar bills speist,
fällt das Symbol,
wird gezwungen
in ein Bild eines Bildes zweiten Grades.
Wie ein leerer Lastwagen auf der Straße, ergibt sich ein negativer Raum, ein Zustand tiefgreifender Abstraktion oder Absorption. Das mag aufs Erste nihilistisch klingen, eine Angst vor dem Ertrag, der unmittelbar an eine Logik der Produktion und des Konsums gebunden ist. In Wirklichkeit aber handelt es sich um einen Raum voll mit unendlichen Möglichkeiten, eine schwebende Oberfläche mit ganz kontrollierter Spannung, die, sobald sie zweckmässig wird, nachlässt und eine andere Form bedingt. Die Bauplatten zum Beispiel: Ursprünglich zur Absperrung von Baustellen angebracht, wurden sie zu einem Ort der Markierung, wurden entfernt – gestohlen – und zum Verdecken einer Party verwendet, wurden dann wieder abgebaut, als Kunstobjekt installiert, ja vielleicht irgendwann als ein ganz anderes Werk wiederverwendet.
Text: Geraldine Tedder
Übersetzung: unanimous consent
Dominic Michel, *1987, lebt und arbeitet in Zürich